Das man auch heute noch rund um Rotfelden diese wirkungsvollen Pflanzen finden kann, wollten sich 25 Teilnehmer zeigen lassen. Am alten Kamelstall am Burlacher Weg war Treffpunkt. Mit einem kurzen, lustigen Vortrag zur Pflanzenheilkunde zog Frau Burkhardt alle schnell in ihren Bann. Dann ging es los in Richtung Wenden. Schon nach kurzer Zeit gab Frau Burkhardt das Zeichen zum Halt um auf ein erstes entdecktes Exemplar der Heilmittelvertreter direkt am Wegesrand hinzuweisen, die Heckenrose.

Die Kraft das Weh im Leib zu stillen
verlieh der Schöpfer den Kamillen
die blühen und warten unverzagt
auf einen, den das Bauweh plagt.
Der Mensch jedoch in seiner Pein
glaubt nicht an das was allgemein
zu haben ist.
Er schreit nach Pillen.
Verschont mich blos
mit den Kamillen
um Himmels willen.
 

(Gedicht von Frau Burkhardt)

Wem es noch nicht bekannt war lernte, die Gattung der Rosengewächse zählt zu den wichtigen Heilpflanzen. Aus ihren Blüten und Früchten lassen sich wirksame Mittel gewinnen. Mit ihren Früchteschalen z. Bsp. die sehr Vitamin-C reich sind, werden Marmeladen, Mus, auch Liköre hergestellt. Auch Öle werden aus ihren Kernen gewonnen.Viele gesundheitsfördernde Wirkungen sind bekannt, z. Bsp. bei Blasen-, Nieren und Erkältungskrankheiten, das Mus wirkt bei Gicht und man hat es auch zur Arthrose Behandlung eingesetzt. Das Öl hilft bei trockener, schuppiger Haut und Narben (Rosa Mosqueta ). Übrigens prägte das bekannte Kinderlied „Ein Männlein steht im Walde “ den Kindern schon seit Jahrhunderten die Bedeutung dieser Pflanze ein. Nur wissen das die Eltern heute noch?

Frau Burkhardt nahm sich die Zeit auch auf die anderen, bekannten Vertretern aus der Gruppe der Rosengewächse hinzuweisen, wie z. Bsp. der bekannten Blutwurz, einer krautigen Pflanze, die sich auf Magerwiesen und Heiden gern ausbreiten. Ihr werden blutstillende Wirkungen nachgesagt. Ihr rotfärbender Pflanzensaft wirkt antibakteriell, ist virenhemmend und kann deshalb bei Mund- und Zahnkrankheiten als Spülung verwendet werden. Auch soll es bei Magenblutungen helfen. Schmeckt scheusslich aber , wie ein Teilnehmer bemerkte, „b'sondersch wenn d'a mit'm Trinka aufhöra willscht.“ Nach dem konzentrierten Genuss rührt man keinen Alkohol mehr an (sollte man zur Suchtprävention einmal einsetzen versuchen).

Nur ein paar Schritte weiter, auf einem aufgeworfenen Erdhügel wachsend, war auch schon eine ganze Sammlung an interessanten (Un)Kräutern zu besichtigen. Da standen das Schöllkraut (auch Warzenkraut genannt), Mädesüß und natürlich, die Kamille. Frau Burkhardt zeigte anhand der Form der Kamillenblüte, wie man sie von den sehr ähnlichen Mageriten Pflanzen unterscheiden kann. Sie machte darauf aufmerksam, dass anhand der Blütenfarbe auch auf die Wirkung der Pflanze im Körper geschlossen werden kann. Das gelbblühendem Schöllkraut. hat z. Bsp. Wirkung auf Leber und Galle. Seine Extrakte fördern den Gallenfluß, regen die Leberfunktion an und wirkt entkrampfend. Nicht weit davon machte wahrnehmbar das Summen von Bienen auf einen blühenden Lindenbaum am Weg aufmerksam. Lindenblüten werden schon seit dem Mittelalter als Heilmittel eingesetzt zur Behandlung bei fieberhaften Erkrankungen, grippalen Infekten und Katarrhen der oberen Atemwege. Lindenblüten enthalten zudem beruhigend wirkende Stoff. Frau Burkhardt zeigte wie man die Blüten am besten zum Trocknen pflückt, um später daraus einen Tee machen zu können und erklärte wann die beste Zeit dafür ist., am besten bis fünf Tage nach dem Aufblühen an einem trockenen Vormittag.

Der Weg führte weiter durch die Wiesen mit dem hochstehenden Gras und blühenden Wiesenblumen. Es dauerte nicht lange, das ein weiteres Kraut am Weg auf sich aufmerksam machte: das Gänsefinger Kraut. Auch hier wieder verriet die gelbe Blütenfarbe seinen Zweck. Getrocknet können die Blätter als Tee genossen bei Bauch und Unterleibschmerzen besonders den Frauen helfen. Das Heilkräuter Sammeln verlangt ungeteilte Aufmerksamkeit. Schwätzen lenkt ab, Es ist eher eine stille Beschäftigung, meinte Frau Burkhardt. Auch weil man vorsichtig sein muß, nicht das Falsche zu sammeln. Zwischen giftig und gesund liegt manchmal nur ein kleiner Unterschied in der Blattform, wie man es von den giftigen Herbstzeitlose und dem zu verwechseln ähnlichen Bärlauch kennt. Und schon fand ihr scharfer Blick eine weitere Pflanze, die in die heimische Küche gehört, der wilde Kümmel. Schnell waren zwei Stunden vorbei und die Wandergruppe erreichte das Ziel beim Sautterschen Bienenhaus. Bei einer Erfrischung aus von Frau Burkhardt mitgebrachtem Holundersirup klang eine hoch interessante Veranstaltung aus, für die sich alle Teilnehmer herzlich bedankten.